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Wissenswertes über Estland

Sooma National Park
Sooma Nationalpark - Bild: Sven Zacek
Estland ist der nördlichste der drei baltischen Staaten und hat kulturell doch mehr mit Skandinavien gemeinsam als mit dem Baltikum. Nicht nur tatsächlich historisch, sondern auch dem Selbstverständnis nach, denn Estland begreift sich als nordeuropäisches Land. Im Folgenden stellen wir dieses Land mit seiner überwältigenden Natur, seiner spannenden Kultur - die von verschiedensten Einflüssen lebt - seiner exzellenten Küche und nicht zuletzt: seinen selbstbewussten und gastfreundlichen Bewohnerinnen und Bewohnern in einigen wesentlichen Punkten vor. Estland liegt am Knotenpunkt von Skandinavien, Mitteleuropa und den östlichen Staaten Europas.

Allgemeine Informationen

Sowohl geschichtlich als auch kulturell und geografisch ist Estland mehreren ganz unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt:

Skandinavien – durch unmittelbare Nähe, direkten Austausch, die finno-ugrische Sprache und grösste Sympathie

West-Europa und insbesondere Deutschland – durch die gemeinsame Geschichte der Hanse und der Deutsch-Balten

Russland – durch unmittelbare Nähe, direkten Austausch und die nicht eben in guter Erinnerung gebliebene Sowjetzeit-

Estland ist ein Hybrid aus diesen drei Einflüssen, gleichzeitig aber auch ein überraschend eigenständiges und spannendes Land, das man unbedingt entdecken sollte!

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EU
Mitglied der Europäischen Union: seit 2004
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Staatsform
Parlamentarische Republik
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Amtssprache
Estnisch; so gut wie überall wird aber auch Englisch, Russisch und Finnisch gesprochen
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Hauptstadt
Tallinn
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Fläche
45’339 km²
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Einwohnerzahl
1’323’824 (Januar 2019)
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Währung
Euro
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Zeitzone
Plus eine Stunde im Vergleich zur Schweiz

Die fünf Jahreszeiten und ihr Klima

Estland verfügt über ein gemässigt nordeuropäisches Klima. Intakte Natur und Meeresnähe sorgen für frische und gesunde Luft. Das Wetter ist wechselhaft und sehr jahreszeitenabhängig.

Die Sommer sind in der Regel mild und mit Durchschnittstemperaturen zwischen 16°C und 20°C meist etwas kühler als in der Schweiz. Es kann aber auch kurze heisse Perioden mit über 30°C geben. Die relative Nähe zum Polarkreis sorgt rund um die sommerliche Jahresmitte für lange Tage und die so genannten „Weissen Nächte“, in denen es kaum richtig dunkel wird.

Besonders lohnend ist ein Estland-Besuch auch im goldenen Herbst. Dann ruft der Wald! Lange Spaziergänge in unberührter Natur und an frischer Luft sind herrlich entspannend. Und unterwegs lassen sich Beeren und Pilze sammeln. Auch die Herbststimmung über den zahlreichen Mooren ist wunderschön. Es kann zum Teil aber schon kalt und auch nass werden.

Wenn die Temperaturen sinken und sich die Landschaft in Estland in Schnee und Eis hüllt, ergeben sich einzigartige Möglichkeiten, um Wintersport zu betreiben. Besucher können erleben, was in Estland seit Jahrhunderten zur winterlichen Tradition gehört: Von Skifahren, Schlittschuhlaufen oder Schneeschuhwanderungen durch die glitzernde schneebedeckte Landschaft bis hin zu Ausflügen mit Schlittenhunden und Eisschwimmen – für jeden Winterfan ist etwas dabei. Nicht verpassen: Der Tallinner Weihnachtsmarkt! 2019 wurde er von Besuchenden zum beliebtesten in ganz Europa gekürt!

Ostern markiert im Norden Europas den jahreszeitlichen Übergang vom Winter zum Frühling. Allerdings gibt es in Estland eine Besonderheit, denn hier rechnet man nicht nur mit vier, sondern mit fünf Jahreszeiten. Die fünfte Jahreszeit findet genau dann statt und wird nicht etwa von der Fasnacht geprägt, sondern von – Wasser. Und zwar von viel Wasser.

Im Soomaa Nationalpark z.B. heisst es dann „Land unter!”, denn der schmelzende Schnee verwandelt das grosse und artenreiche Hochmoor- und Naturschutzgebiet alljährlich in eine gigantische Seenplatte. Jetzt ist es hier möglich, mit dem Kanu durch den Wald und übers Moor zu fahren – ein unvergessliches Erlebnis.

Interaktive Estlandkarte für die Reiseplanung

Verbindungen von der Schweiz nach Estland

Neben der direkten Flugverbindung von Zürich nach Tallinn, die mehrmals wöchentlich buchbar ist, gibt es zahlreiche andere Verbindungen, die – trotz Zwischenstopp – noch immer sehr bequem und schnell sind. So kann man z.B. mit der Air Baltic via Riga Tallinn in weniger als vier Stunden erreichen. Auch die Finnair, die Lufthansa und LOT bieten Flüge mit Zwischenstopps an. Nach der Landung verlieren Sie keine Zeit: Mit dem Taxi oder der Strassenbahn sind Sie innert einer Viertelstunde in der Innenstadt.

Man kann Tallinn aber auch sehr gut mit der Fähre von Helsinki – welches nur etwa 80km entfernt ist – oder z.B. von Stockholm erreichen.

Informationen über die verschiedenen Reisemöglichkeiten – von Städtereisen über Wanderferien bis zu kulinarischen Reisen – finden Sie auf der Seite Reiseziele.

Weitere Facts über Estland

Die estnische Hauptstadt Tallinn ist die am besten erhaltene mittelalterliche Stadt in Nordeuropa

Tallinn hat die Stadtrechte im 13. Jahrhundert durch den dänischen König erhalten und gehört heute zum Kulturerbe der UNESCO. Seit seiner Gründung haben sich verschiedene Weltmächte fast schon „die Klinke in die Hand gegeben” – von Dänen über Schweden bis zu den Deutschen sowie dem zaristischen und sowjetischen Russland. Die Altstadt Tallinns mit ihren vielen Häusern aus dem Mittelalter und ihren Alleen wird noch immer durch die Reste der Stadtmauer geschützt.

Aber auch über die pittoreske Altstadt hinaus ist Tallinn höchst attraktiv. Der Szenebezirk Kalamaja mit der Kreativstadt Telliskivi und seinem neuen und angesagten Stadtteil Noblessner versprüht internationales Flair und pulsierende Lebenslust.

Etwa die Hälfte des Landes ist bewaldet

Die Esten lieben ihre Wälder, die mystischen Moore und all die Geschöpfe, die dort leben, wie Luchse, Braunbären, Wölfe, Füchse, Hasen und das Wild. Die Natur in Estland ist abwechslungsreich und überwältigend schön. Estland ist eines der am wenigsten religiösen Länder der Welt. Die Esten haben aber eine enge Verbindung zur Natur, die von vielen Mythen, Legenden und alter Volksweisheit begleitet wird und in der Bevölkerung sehr lebendig ist. Trotzdem findet man in den Städten zahlreiche architektonisch einzigartige Kirchen, die Zeitzeugen der verschiedenen historischen Einflüsse im Land sind.

Estland ist flächenmässig etwa gleich gross wie die Schweiz, hat aber nur 1.3 Millionen Einwohner

Estland gehört zu den am dünnsten besiedelten Ländern Europas und ist daher für diejenigen, die sich einfach ausruhen möchten und Ruhe und Frieden suchen, ein grossartiges Reiseziel – sei es für eine Natur- oder Städtereise.

Eine Offenbarung ist auch der Strassenverkehr – zumindest, sobald man die Metropole Tallinn verlassen hat. Auf so mancher Strasse ist man mit dem Auto lange Zeit mutterseelenalleine unterwegs. Und selbst auf wichtigen Verbindungen zwischen Städten ist man über die geringe Menge an Verkehr immer wieder überrascht.

Übrigens ist aus genau demselben Grund auch Fahrradfahren in Estland ein echtes Vergnügen!

In Estland gibt es mehr als 2000 Inseln

Auch wenn die meisten der Inseln unbewohnt sind, ist Estland das einzige baltische Land mit einer breiten und tief verwurzelten Inselkultur. Die estnischen Inseln sind überwiegend ländlich geprägt, und bei einigen finden Sie Spuren der dortigen Wikinger sowie der traditionellen und mittelalterlichen Kultur.

In Estland ist das Leben ohnehin sehr entspannt. Aber auf den Inseln ticken die Uhren nochmals anders. Es sind einfach herrliche Umgebungen, um komplett zu entschleunigen und mal so richtig zu entspannen.

Estland ist eine digitale Gesellschaft

Ob über das Internet wählen oder Unterlagen unterzeichnen – in Estland wird alles dafür getan, dass man seinen Alltag ohne grossen administrativen Aufwand bewältigen kann. Das bedeutet weniger Bürokratie, und Bereiche wie das Gesundheitswesen oder der Bildungssektor werden transparenter und effizienter.

Das Fundament bildet die sogenannte E-ID. Dieser Ausweis ist der Schlüssel zu einer Vielzahl von elektronischen Diensten, z. B. zur Unterzeichnung von Dokumenten, zur Gründung eines Unternehmens oder zur Online-Wahl und dient auch als Reisedokument.

Die Esten lieben gutes Essen

Die Küche Estlands hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Man besann sich auf die Traditionen – wie beispielsweise die jahrhundertealte Brotkultur und auf das einzigartige dunkle estnische Roggenbrot, das «must leib», das mittlerweile wieder überall im Land zu bekommen ist.

Am Wichtigsten ist den Esten dasjenige, was bei uns auch allmählich ins Bewusstsein rückt: die Verwendung möglichst naturbelassener, frischer und regionaler Zutaten.

Ausserdem gibt es mittlerweile eine ganze Armada junger, gut ausgebildeter und sehr ambitionierter Köchinnen und Köche, die die Gastronomieszene in sehr erfrischender Art aufgewirbelt haben. Zahlreiche Restaurants quer durchs Land (und auf den Inseln) werden im White Guide Nordic, der nordeuropäischen Gastronomie-Bibel, gelistet – und Jahr für Jahr werden es mehr. Nun hat auch der Guide Michelin die estnische Küche entdeckt: Seit Mai 2022 ist Estland das erste baltische Land, dessen Küche mit den Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde.