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Von Beeren und Bären – Wenn der Herbst in Estland einzieht

Herbst in Estland
Der Herbst verwandelt die Wälder Estlands in eine natürliche Schatzkammer. Die EstInnen lieben es, auf der Suche nach den «Früchten des Waldes» die weitreichenden Waldlandschaften zu durchstreifen und Beeren, Pilze und Kräuter zu sammeln. Die dritte Jahreszeit bietet ausserdem die ideale Gelegenheit, um einheimische Wildtiere wie Rothirsche, Luchse und Braunbären zu beobachten. Am besten lassen sich solch unvergessliche Erlebnisse als Familie erfahren; denn Estland gilt als das familienfreundlichste Land Europas.
Den Früchten des Waldes auf der Spur

EstInnen geniessen die Herbstzeit unter freiem Himmel. Das zeigt sich schon daran, dass Beerensammeln in Estland als wahrer Volkssport gilt. Die grösste Vielfalt an Preisel- und Moltebeeren treffen SpaziergängerInnen dabei im Nordwesten Estlands an: Auf einer Tagestour von Tallinn aus lassen sich diese Leckerbissen unter kundiger Begleitung aufspüren. Im Süden wachsen dagegen besonders viele grosse Moosbeeren (Cranberries). Man findet sie etwa im Naturschutzgebiet Emajõe Suursoo sowie im Soomaa-Nationalpark. Östlich davon reifen derweil auf dem Järvselja-Naturlehrpfad massenhaft Heidelbeeren.

Auch wer lieber Pilze statt Beeren sammelt ist in Estland genau richtig. Beliebte Sorten wie Eierschwämme, Speise-Täublinge, Pfeffermilchlinge und Steinpilze gedeihen hier massenhaft in freier Natur. Als besonders gute Sammel-Orte eignen sich dabei wiederum der Soomaa-Nationalpark im Süden des Landes sowie der Lahemaa-Nationalpark an der Nordküste. Auch dort werden für AnfängerInnen informative Touren angeboten. Wer die Früchte des Waldes nicht selbst sammeln möchte, setzt sich dagegen einfach bei den estnischen Spitzenköchen an den Tisch – einige von ihnen wurden für ihre saisonalen Kreationen bereits vom Guide Michelin ausgezeichnet.

Beeren sammeln im Wald
Das Sammeln von Beeren, Pilzen und Kräutern ist in Estland eine beliebte Familientätigkeit. Bild: Visit Estonia – Aron Urb
Im Einklang mit der Natur


In vielen Nationalparks und Wäldern findet man Unterschlupf in einer Wanderhütte. Freiheitsliebende Abenteurer und Entdeckerinnen, die noch intensiver mit der Natur im Einklang sein möchten, lassen die Hütten links liegen und schlagen mitten im Wald ihr eigenes Zelt auf. Denn Estland ist eines der wenigen europäischen Länder, in welchem Wildcampieren an vielen Orten noch erlaubt ist. Wildcamper-Fans sollten sich jedoch vor ihrem Trip gut informieren, denn in den naturbelassenen Wäldern Estlands verbringt man die Nacht selten alleine. Rothirsche, Waschbären und Biber sowie See- und Steinadler, Auerhähne und Moorschneehühner teilen sich die Wälder mit Elchen, Luchsen, Wölfen und Bären. Angst und Bange sind hier aber fehl am Platz. Im Gegenteil – Es bieten sich einzigartige Möglichkeiten, diese eindrücklichen Wildtiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Zahlreiche Tierbeobachtungsstationen und geführte Touren bringen NaturliebhaberInnen so nahe an die heimische Fauna heran wie es sonst nicht möglich wäre. Wer immer schon mal einem Braunbären (aus sicherer Distanz) begegnen wollte, begibt sich am besten in den Alutaguse-Nationalpark, wo über 400 Bären leben. Weil Bären Winterschlaf halten, ist die beste Zeit für eine Beobachtung zwischen Mai und Juni sowie September bis Oktober.

Braunbär in Estland
Über 600 Bären leben in den Wäldern Estlands. Bild: Visit Estonia – Remo Savisaar
Die mystische Magie der Moore


Die estnischen Moorlandschaften schaffen im Zusammenspiel mit den herbstlichen Farben der Bäume eine faszinierende, mystische und beeindruckende Szenerie, die anderswo auf der Welt selten zu finden ist. Besonders während der frühen Morgenstunden, wenn die Sonne langsam über den Horizont steigt, entfalten Estlands Moore und Sumpflandschaften ihren ganzen Zauber. Die perfekte Zeit also, dieses magische und bis zu 10’000 Jahre alte Naturreich auf einer Morgenwanderung zu erkunden. Je nach Jahreszeit und Wetterlage lassen sich einige Hochmoore auch auf dem Wasser durchqueren – beispielsweise auf einem Stand-Up-Paddle oder in einem Kanu. Der Soomaa-Nationalpark lässt sich besonders gut auf diesem Weg erkunden. Die Kanu-Saison endet erst, wenn sich Eis auf den Wasserläufen bildet – und beginnt wieder mit der magischen „fünften Jahreszeit“ im Frühling, für die der Nationalpark berühmt ist. Wenn in dieser Zeit die Schneeschmelze Hochwasser bringt, kann man mit dem Kanu durch den Wald gleiten – ein unvergessliches Erlebnis, das sich frühestens im Herbst wiederholen lässt, wenn die Überschwemmungen erneut das Wasser zurück in den Wald bringen.

Moorgebiet
Besonders morgens ist die Atmosphäre in den Moorgebieten magisch. Bild: Visit Estonia – Hans Markus Antson
Kinder willkommen


Eine spannende Nachtwanderung durch den Taigawald, eine Bootsfahrt zu den Robbenbänken, eine Moorschuhwanderung, eine Nacht in einer Bärenbeobachtungshütte – da schlagen nicht nur Kinderherzen höher. Kinder sind immer willkommen in Estland, ob auf dem Land oder in der Stadt, im Restaurant und im Spa-Hotel. Spielzimmer und Spielplätze gehören überall dazu, und in speziellen Familienhotels kommt jeder auf seine Kosten. Kein Wunder ist Estland laut Unicef das familienfreundlichste Land Europas. Ein riesiges Angebot an Aktivitäten und Erlebnissen wartet auf die Kleinen. Auch die ursprüngliche Natur bietet Raum für eine grosse Portion Abenteuer. Wasserfälle, Hängebrücken, wilde Wälder und rauschende Flüsse sorgen für Abwechslung und unvergessliche Erfahrungen.
Auch wenn es einmal regnet, werden die Ferien mit Kindern in Estland nicht langweilig. Dafür sorgen Themen- und Abenteuerparks. Ein Highlight ist der Themenpark Lottemaa bei Pärnu, der grösste Familienpark des Baltikums, wo sich alles um Lotte aus dem Kinderfilm «Lotte im Dorf der Erfinder» dreht. In der Proto-Entdeckungsfabrik in Tallinn treffen die Besucherinnen und Besucher auf Prototypen unglaublicher Erfindungen, lenken das erste Auto der Welt, bewegen sich auf dem Grund des Ozeans vorwärts oder erschaffen gleich selber etwas. Und in Ilons Wunderland in Haapsalu im Westen des Landes werden die Zeichnungen von Ilon Wikland, der Illustratorin von Astrid Lindgrens Büchern, zum Leben erweckt.  

Es ist Zeit für Estland. Natürlich nordisch.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.visitestonia.com

Beitragsbild: ©Karl Ander Adami